Public Viewing – Alexandrine Hegemann gedenkt der Opfer des 9. Novembers

(Do) In der Nacht des 9. auf den 10. November 1938 zogen in ganz Deutschland Anhänger der Nationalsozialisten durch die Straßen, plünderten Geschäfte jüdischer Besitzer, griffen Synagogen an und zerrten jüdische Bewohner aus ihren Wohnungen.

Dieser „Pogromnacht“ fielen schätzungsweise 2.500 Menschen zum Opfer, rund 30.000 wurden in den folgenden Tagen in Konzentrationslager überführt. Auch in Recklinghausen fand die Pogromnacht statt, wo unter anderem die Synagoge und die jüdische Schule in der Innenstadt Ziele der Angriffe waren.

Dieses Ereignis nahm das Alexandrine-Hegemann Berufskolleg in der vergangenen Woche zum wiederholten Male zum Anlass, um die Erinnerung an die Schrecken dieser Nacht auch nach über 80 Jahren präsent zu halten. Unter dem Motto „Public Viewing“ – Wo sind all die Augenzeugen?“ hatte die Gruppe Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage einen Impuls erarbeitet, der in in allen Klassen durchgeführt wurde.
Nach dem Einstieg mit einem Video zum Lied „Kristallnaach“ der Band BAP wurden erste Eindrücke zu der Pogromnacht ausgetauscht und Gedanken geäußert. Anschließend erfolgte die Thematisierung der Frage, wo all die Augenzeugen, die schweigenden Menschen waren, die sich womöglich gegen die Verbrechen der Nacht hätten wehren können. Zum Abschluss erfolgte ein Austausch über die Frage, wo wir im Alltag oder auf der Welt die Augen verschließen, wenn Unrecht geschieht und Menschenrechte verletzt werden, womit auch und ausdrücklich die Fußball-WM in Katar thematisiert wurde.

Das Zeitzeichen bildet den Auftakt einer Reihe, in der sich das AH BK in den kommenden Wochen mit Menschenrechtsverletzungen auf der ganzen Welt beschäftigen wird. Schon in der kommenden Woche (14. bis 18.11.) wird sich die gesamte Schulgemeinschaft im Politikunterricht mit der Fußball-WM in Katar sowie den Menschenrechtsverletzungen vor Ort auseinandersetzen und die Frage diskutieren, inwiefern man die Spiele boykottieren sollte. In diesem Rahmen wird zudem eine Ausstellung im Haus besucht, die in den vergangenen Wochen von der Gym12 konzipiert wurde.
Den Abschluss bildet die Teilnahme am Briefmarathon von Amnesty International, an dem die Schule Mitte Dezember zum wiederholten Mal teilnehmen wird, um sich für politische Gefangene auf der ganzen Welt einzusetzen.