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Das Projektteam der Schule mit Miriam Feier, Michelle Tschepke und Guilia Turek (von rechts) mit Steffi Jones und Hans Albring, Lehrer am Kolleg. -FOTO: KRIMPMANN

  23.11.2018

 

FUSSBALL: Steffi Jones war Welt- und Europameisterin, Chefin einer WM und Bundestrainerin. In Recklinghausen spricht sie über Niederlagen.

Von Olaf Krimpmann, Recklinghausen

Eigentlich hat Jones in ihrer Karriere alles erreicht, sogar Direktorin beim Deutschen Fußball-Bund war sie, stand damit im Zentrum des mächtigsten deutschen Sportver­bandes. Nur: Als sie vor den Schülern des Alexandrine-Hegemann-Berufskollegs in Recklinghausen spricht, geht es auffallend oft um Rückschläge.

Jones ist Patin der Schule, die gebürtige Frankfurterin unterstützt die Einrichtung bei ihrem größten Anliegen: Seit 2003 trägt das Berufskolleg den Titel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“. Eingeladen hat das Projektteam, das auf vielen Ebe­nen und mit ehrenamtlichen Aktionen dazu beiträgt, dass Ausgrenzung und Rassismus an der Schule keinen Raum finden.

Über Jahre „das“ Gesicht des Frauenfußballs

Steffi Jones redet offen über Privates und Berufliches, die Schüler hängen an ihren Lippen. Dass die 111-malige Nationalspielerin viele Jahre auf der Sonnenseite des Sports stand, ist bekannt. Die vielen Schattenseiten hingegen weniger. „Ich habe aus Niederlagen weit mehr mitgenommen als aus den Erfolgen.“

Als sie das Berufskolleg vor einem Jahr erstmals besuchte, stand sie noch auf der Sonnenseite: Bundestrainerin war sie. Nach den vielen Titeln, nach vielen Aufgaben im DFB, allen voran als Chefin des Organisationskomitees der Frauen-WM 2011, schien diese Aufgabe die konsequente Fortsetzung zu sein.

Sie traf Michelle und Barack Obama, Angela Merkel, die Großen dieser Welt, sie war über Jahre „das“ Gesicht des deutschen Frauenfußballs.

Heute, acht Monate nach ihrem Rauswurf, sieht Jones („Ich war für den DFB die ide­ale Besetzung: Ich bin weiblich, habe einen Migrationshintergrund und lebe mit einer Frau zusammen“) die Sache realistisch: „Sportlich war der Rauswurf nachvollziehbar“, sagt sie. Als ein Schüler fragt, was denn die bitterste Niederlage ihrer Karriere gewesen sei, zögert sie nicht: Es war genau dieser Rauswurf. „Ich hatte nie eine Chance, etwas mittelfristig aufzubauen. Leider hat man mir keine Kompetenz zuge­sprochen.“

Das Urteil in den Medien war vernichtend, das Denkmal Steffi Jones binnen Wochen zerbröckelt. Und dennoch sagt sie: „Ich beschwere mich nicht, ich habe viel mit­genommen und ich bin dankbar für die bitterste Niederlage meines Lebens.“

Das ist die Botschaft, die Steffi Jones an diesem Tag loswerden will. „Ich habe keine

Angst davor, Fehler zu machen“, sagt sie. Ihr Credo sei dieses: „Nimm' die Heraus­forderung an und ziehe die Lehren daraus.“

Ihre Worte kommen an, es gibt langen Applaus der Schüler nach dem rund einstündi­gen, sehr persönlichen und emotionalen Vortrag. Auf dem Weg zur Sportanlage Maybacher Heide diskutieren die Schüler angeregt.

Authentisch finden sie Steffi Jones, fasziniert sind sie, wie offen die 45-Jährige redete. Sie selbst sagt, dass sie nie die beste Fußballerin war, nie die Schlaueste in der Schule. Dafür hat sie es ziemlich weit gebracht in ihrem Leben.

Auf dem Platz fühlt sie sich am wohlsten

Wo ihre Zukunft liegt, lässt Steffi Jones offen. Nur beim DFB, der über viele Jahre ihre Heimat war, dürfte sie wohl nicht zu finden sein. Sie werde schon etwas machen demnächst, dazu verspüre sie noch viel zu viel Energie in sich: „Hausfrau geht ja nicht bei mir“, sagt sie und lacht.

Dann geht es endlich dorthin, wo sich Steffi Jones sichtlich am wohlsten fühlt: auf den Fußballplatz. Obwohl nicht mehr im Amt, gibt Jones Anweisungen, korrigiert, kommentiert die Schüler, die sich zum lockeren Kick mit ihr zusammengefunden ha­ben. Wann wird man auch schon von einer Europameisterin und ehemaligen Bun­destrainerin trainiert?

 


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Alexandrine-Hegemann Berufskolleg

Werkstättenstr. 16-18
45659 Recklinghausen
 
Telefon: 0 23 61 - 937 26-0
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