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Wichtige Botschaften aussenden – und damit Geld verdienen

Wichtige Botschaften aussenden – und damit Geld verdienen

Kreis Recklinghausen. Am Alexandrine-Hegemann-Berufskolleg in Recklinghausen lernen Zwölftklässler ganz praktisch, wie Wirtschaft funktioniert – in ihrer Schülerfirma „Joutics“.

Von Markus Geling

Jana Feldhaus staunt immer wieder aufs Neue, wieviel Arbeit so eine Firma macht. Aber gut, die 17-Jährige ist auch im Vorstand, sie muss den ganzen Laden also zusammenhalten.

Der Laden: Das ist „Joutics“ - ein Schülerunternehmen, das 19 Zwölftklässler vom Beruflichen Gymnasium des Alexandrine-Hegemann-Berufskollegs Recklinghausen im Rahmen des Wirtschaftslehre-Unterrichts gegründet haben. „Das ‚J‘ steht für Jute“, erläutert Emelie Peters (17) aus der Produktion den Firmennamen. „Vom ‚Jou‘, das wie ‚You‘ klingt, soll man sich angesprochen fühlen. Und das ‚tics‘ am Ende kommt vom englischen ‚Politics‘.“ Und das ergibt absolut Sinn: Schließlich verkauft „Joutics“ fair gehandelte Jutetaschen, die in aufwendiger Handarbeit mit wichtigen gesellschaftspolitischen Botschaften verziert werden: „Black lives matter“, „more planet - less plastic“, „feminism“, „you can“ oder „save the ocean“.

Investoren erwerben Anteilsscheine

Betreut werden die Schülerinnen und Schüler bei diesem Projekt nicht nur von Lehrerin Tanja Lamsieh-Köhl, sondern auch von der „IW JUNIOR gGmbH“, einem Tochterunternehmen des Instituts der Deutschen Wirtschaft. „IW JUNIOR“ will „Start-up-Spirit“ in die Schulen bringen. Die Jugendlichen sollen erfahren, wie die Realität von Unternehmerinnen und Unternehmern aussieht - indem sie sich einfach selbst an einer Firma versuchen, eigene Produkte vertreiben und damit echtes Geld verdienen. „Wobei unser Gewinn später aber für ein soziales Projekt gespendet wird“, wie Lamsieh-Köhl betont.

Aber dieser Gewinn muss ja erstmal erwirtschaftet werden. Um überhaupt anfangen zu können, holten die Schülerinnen und Schüler Investoren ins Boot, die für 10 Euro Anteilsscheine erwerben konnten, sprachen potenzielle Sponsoren an. Aktuell geht es parallel zur Produktion auch darum, neue Absatzwege zu erschließen: „Nur unsere Schule: Das reicht nicht“, sagt Jana Feldhaus. „Aber es sieht gut aus, dass unsere Jutetaschen auch woanders ausgestellt und verkauft werden können, zum Beispiel bei ‚Blumentenne‘ in Waltrop und ‚‘s Fachl‘ in Recklinghausen.“

Das Brüste-Motiv soll auch ein bisschen provozieren

200 Taschen für jeweils fünf Euro will „Joutics“ an den Mann und die Frau bringen. Die Marketingabteilung um Niklas Lojewski (18) und Leon Mechsner (17) veröffentlicht deshalb beispielsweise Fotos von der Produktion auf den Social-Media-Kanälen und lässt dort über die Slogans diskutieren. „Gesellschaftspolitische Themen sind Schülern wichtig“, sagt Mechsner. „Im Rahmen einer Marktanalyse haben wir vorher eine Umfrage gemacht, welche besonders. Und Rassismus hat dabei eine ganz große Rolle gespielt.“

„Joutics“ will also nicht an der Zielgruppe vorbei produzieren. Aber es geht auch nicht nur um Profitmaximierung. „Sonst hätten wir unsere Taschen mit Sternzeichen bedrucken müssen. Die sind gerade im Trend, aber da hätten wir nicht hinter gestanden“, sagt Peters. Das „Joutics“-Team möchte mit seinem Produkt nämlich auch Positives bewirken. Und das mit Slogans, die zu seinem Berufskolleg - einer Schule des Bistums Münster für Gesundheit und Soziales - passen. Deshalb hängen an den Taschen auch Etiketten mit Tipps, wo man weitere Infos zum jeweiligen Thema finden kann - egal, ob Gleichberechtigung, Rassismus oder Klimaschutz.

Länger diskutiert hätten sie vor allem über ein Motiv, das verschiedene weibliche Brüste zeigt, erzählt Feldhaus. „Wir wollen damit ein bisschen provozieren, aber vor allem zum Nachdenken anregen“, sagt die junge Frau.

Diese Jutetasche sei ein Appell, sich selbst zu lieben. „Jeder Körper ist schön“, lautet die Botschaft - auch wenn die Zeichnungen ganz bewusst gerade nicht Social-Media-Hochglanz-Vorlagen entsprächen.

Selbstständigkeit wird gefördert

„IW JUNIOR“ will laut Website mithilfe der Schülerfirmen Jugendlichen wichtige Einblicke in wirtschaftliche Zusammenhänge geben, die Gründerkultur stärken - aber auch pädagogische Ziele verfolgen: Der Erwerb von Schlüsselkompetenzen soll gefördert werden.

Tatsächlich „lernen wir viel dabei“, findet Lojewski. „Zum Beispiel, dass in einer Firma alles aufeinander aufbaut, alle Abteilungen - Vorstand, Verwaltung, Finanzen, Produktion und Marketing - gut miteinander kommunizieren müssen.“

Lamsieh-Köhl denkt, dass durch das Projekt vor allem die Selbstständigkeit gefördert wird: „Die Schülerinnen und Schüler müssen selbst Entscheidungen treffen - und damit dann auch klarkommen.“

Jana Feldhaus will auf Lehramt studieren - nach wie vor. „Aber durch das Schülerunternehmen weiß ich jetzt, dass ich Verantwortung übernehmen kann“, sagt die 17-Jährige. „Und das wird mir auch als Lehrerin helfen.“

 

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Alexandrine-Hegemann Berufskolleg

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