Facebook-Fanseite Instagram-Fanseite YouTube
Image

E-Mail

Onlline-Krankmeldung

Online-Anmeldung

„Erhebt euch, Geliebte, wir brauchen eine Tat.“ - Schlusspunkt

Ausgabe Juni 2019

 

„… wir brauchen eine Tat…“ Inmitten der Friedensbewegung der frühen 1980er Jahre fasste es der österreichische Liedermacher, Poet, Autor, Aktions- und Multimediakünstler André Heller auf seiner LP „Stimmenhören“ in diese Worte: „Erhebet euch, Geliebte, wir brauchen eine Tat. Und euere tiefste Sehnsucht sei euer bester Rat.“

Mit einem ersten, kurzen kritischen Blick auf das Jetzt und Hier unserer Tage werden mir unmissverständlich und schier „ewig aktuell" Bedeutsamkeit, Herausforderung und Auftrag dieser Worte zuteil - weltweit, in Staat, Politik und Gesellschaft, im persönlichen Umfeld, in meiner Kirche...

Hunger und Armut, Krieg, Diktatur und Tyrannei, Vertreibung, Verfolgung und Flucht, Rassismus, Klimazerstörung, Rechtspopulismus, Missbrauchsskandal, Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensformen, die Rolle der Frau in der Kirche, Kirchenaustritte, Zusammenlegung und Führung der Kirchengemeinden, Umgang mit wiederver­heirateten Geschiedenen, kirchliches Arbeitsrecht, fehlendes Personal in katholischen Kinder- und Jugendeinrichtungen und Schulen... - die Liste ließe sich leider wohl umfangreich fortführen (...).

Zu all diesen inhaltlichen Aspekten sind, so meine persönliche Einschätzung und Bewertung, Gründe, Ursachen, Notwendigkeiten und anzustrebende Ziele umfassend und hinreichend beleuchtet, erörtert, diskutiert. Und man darf konstatieren, dass es diesbezüglich an hehren, wohlfeilen Worten und Absichtserklärungen in Wort und Text, „Talkshow" und „podcast" sowie „Youtube-Video" wahrlich nicht fehlt.

„Siehst du nicht die Zeichen an den Wänden?

Riechst du nicht das Blut an manchen Händen?"

Woran allein es immer noch mangelt - es sind dies die wirklich aufbrechenden, richtungsweisenden und verändernden Taten - im Großen wie im Kleinen...

Und doch; mit erneutem Blick auf das Jetzt und Hier und im wahrsten Wortsinn: Es „tut sich etwas" - genauer, Menschen aller Geschlechter und Generationen „erheben" sich zur „Tat".

„Stimmenhören“ – drei Beispiele hierzu:

Junge Menschen versammeln sich seit Monaten zum „Friday for Future“, um auf diese Weise ihren Protest gegen die nationale und internationale Klimapolitik und ihr Eintreten für eine lebenswertere Zukunft zum Ausdruck zu bringen. Gut und richtig so und dies mit spätestens seit dem vergangenen Sonntag spürbaren Konsequenzen für die politisch Verantwortlichen. In manchen Kirchengemeinden ist daraus auch ein „Sunday for future“ geworden. Möge daraus - mindestens genauso wichtig wie die  atmosphärische Klimazukunft – zudem eine neue Zukunft des Glaubensklimas, des Hoffnungsklimas, des Sinnklimas werden.

"Dieser Stern ist uns doch nur geliehen,

von Künftigen, die nach uns sind"

(Nicht nur) Katholische Frauen und Männer wenden sich mit der Aktion Maria 2.0 unmissverständlich klar gegen Missbrauch sowie seitens der Kirchenführung der Frau zugedachten „Rolle" in der katholischen Kirche. Gut und richtig so, diese verletzende, nicht nachvollziehbare, Realität verklärende Ausgrenzung der Frauen aufzuzeigen und spürbar zu machen, und möge daraus ein Zugang von Frauen zu allen Kirchenämtern werden ... und höchste Zeit, unmiss­verständlich darauf hinzuweisen und zu fordern, dass Missbrauchstäter, -dulder und -vertuscher aus ihren Ämtern entlassen und an weltliche Gerichte überstellt werden ...

In katholischen Einrichtungen der Kinder- und Ju­gendhilfe, auch in katholischen Schulen, leben und lernen - in Demographie und Sozialraum begründet - immer mehr Kinder und Jugendliche anderer Kul­turkreise und Glaubensgemeinschaften. Der vieler­orts in Kirchenkreisen geforderte „Kulturwandel auf Augenhöhe" bedeutet in diesem Zusammenhang, in einen ehrlichen, wertschätzenden interkulturellen und interrellqösen Dialog einzutreten. Die Anerken­nung dieser gesellschaftlichen Realität sowie die Überwindung der spürbaren kulturellen, religiösen Schranken und Vorbehalte kann m. E. aber nur ge­lingen, wenn sich diese Vielfalt auch im Personal in den katholischen Erziehungs- und Bildungseinrich­tungen repräsentiert. Im Eigenen das Gemeinsame betonen, nicht das Trennende. Die Kirchenleitung im Bistum Münster hat jüngst entschieden, dass nun auch muslimische Fachkräfte in katholischen Tages­einrichtungen arbeiten können. Gut und richtig so und auch im Hinblick auf unsere Schulen hoffe ich auf ein rasches überdenken der Grundordnung des kirchlichen Dienstes, denn Kita, Wohngruppe und Schule sind in einer zunehmend säkularisierten Welt für die Zukunft unserer Kirche als Keimzellen, Lebens­orte und Wegweiser des Glaubens von zentraler Bedeutung.

Wie schreibt Andre Heller:

„Erhebet euch, Geliebte, noch ist es nicht zu spät. Erhebet euch, erhebet euch, eh dieser Tag zu Ende geht.“

Ich wünsche dem angeführten und allem weiteren spürbaren „Erheben“ die zuversichtliche Kraft zur Tat und notwendigen Veränderung. Lassen wir uns dazu von der Liebe Gottes in unseren Sehnsüchten anstiften.

Gregor Rüter

 

Gregor Rüter

  • 58 Jahre alt
  • geboren in Datteln
  • verheiratet
  • Lehrer und Musiker
  • Seit 2008 Leiter des Alexandrine-Hegemann-Berufskollegs, Recklinghausen

bistum muenster logo transparent

Alexandrine-Hegemann Berufskolleg

Werkstättenstr. 16-18
45659 Recklinghausen
 
Telefon: 0 23 61 - 937 26-0
<<  <  April 2024  >  >>
 Mo  Di  Mi  Do  Fr  Sa  So 
  1  2  3  4  5  6  7
  8  91011121314
151617181921
222324262728
29